Dieser Beitrag greift eines der wichtigsten Themen für den Erfolg unseres Digitalisierungsprozesses auf: die Mitarbeitenden – deren Bereitschaft und deren Befähigung für die Digitalisierung. Warum ist dieses Thema so wichtig? Digitalisierung ist nicht allein durch die Entwicklung neuer Technologien erfolgreich, sondern erst durch deren Anwendung durch die Mitarbeitenden, erst durch deren Umsetzung wird sie «lebendig».
Mitarbeitende stark gefordert
Viele Unternehmer meinen immer noch, digitale Transformation bedeute die Umstellung auf neue IT oder gar nur die Einführung von Social Media im Unternehmen. Jedoch ist digitale Transformation viel weitreichender: Was in den 1970er-Jahren mit Computer und E-Mails begann, umfasst heute selbstfahrende Autos, intelligente Kühlschränke und 3-D-Drucker, die sogar Autos ausdrucken – die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft schreitet im Schnellspurt voran.
Die rasant, weil exponentiell fortschreitende Digitalisierung verändert Unternehmen aller Branchen und Grössen tief greifend und nachhaltig: Völlig neue Geschäftsmodelle entstehen, neue Produkte und Leistungen, neue Kundenbeziehungen. Das Ziel: neue, bessere und einzigartige Kundenerlebnisse. Somit ist die Digitalisierung die Neuausrichtung von Geschäftsmodellen durch Technologien, um die Kundenerlebnisse an jedem Berührungspunkt (Touchpoint) mit dem Unternehmen zu verbessern.
Viele Unternehmen wollen und müssen diese Entwicklungen für ihren künftigen Geschäftserfolg nutzen. Dies erfordert grosse Anstrengungen, denn die Konsequenzen sind weitreichend: Digitalisierung bringt immer neue Technologien, neue Geschäftsmodelle. 52 Prozent der CEOs weltweit sagen, dass die Digitalisierung die eigene Industrie komplett oder signifikant transformieren wird, so das Ergebnis der weltweiten Studie Accenture 2014. Branchen und Unternehmen sind unterschiedlich stark betroffe n, aber letztlich sind alle betroffen, weiss die Boston Consulting Group.
Alle Arbeitsplätze betroffen
Im Unternehmen sind alle Funktionen von Digitalisierung betroffen: von der Forschung und Entwicklung über die Produktion und das Marketing, die Personalabteilung und Verwaltung. Beispiele sind heute schon die elektronische Rechnungslegung und die interne Kommunikation über das Intranet. Auswirkungen ergeben sich damit für das Gesamtunternehmen, Funktionen / Projekte sowie auf jede und jeden einzelnen Mitarbeitenden.
Immer mehr KMU etablieren neue Strukturen und Prozesse, neue Rollen und Verantwortlichkeiten, neue Formen der Zusammenarbeit, neue Führungs- und Motivationssysteme. Neue Qualifikationen sind erforderlich, ein lebenslanges
Lernen wird die Regel sein. Der Wandel beginnt schon im Management, wie folgende Beispiele zeigen:
- Ein konsequentes Ausrichten am Kunden als Haltung: Manager müs-sen ihre Kunden noch besser verstehen und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse noch schneller reagieren als die Wettbewerber.
- Ein radikales Denken: Völlig neue Geschäftsmodelle, wie die Beispiele von Airbnb und Uber zeigen. Erfolgreiche Manager müssen daher radikal und am besten drei oder fünf Schritte voraus denken. Sie zerstören bestehende Geschäftsmodelle und ersetzen sie durch völlig neue wie etwa Plattformbetreiber Amazon.
- Die Führung junger Mitarbeiter: Wichtig ist auch das Wissen, wie junge Mitarbeitende ticken, welche mit dem Internet und Start-ups aufgewachsen sind, was sie motiviert und wie sie im Unternehmen gehalten werden können; starre Arbeitsmodelle, Anwesenheitspflicht in Büro und Hierarchiedenken werden diese wertvollen Mitarbeiter dagegen wahrscheinlich schnell wieder aus dem Unternehmen treiben.
- Das digitale Wissen in eigene Produkte umwandeln: Wer seine Mitarbeiter nicht in einer anregenden, kreativen Innovationskultur motivieren kann, neuartige Produkte zu entwickeln, kommt nicht weit.
- Neue Führungskonzepte: Das klassische Kommando-und-Kontrolle-Modell verschiebt sich hin zu stärkerer Einbeziehung und Beteiligung der Mitarbeitenden. Kontrolle erfolgt, ob die Ziele erreicht sind und ob es Abweichungen gibt.
- Neue Kommunikationskompetenz: Durch Social Media brauchen alle Beteiligten neue Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit digitaler Kommunikation.