Mentale Stärke ist der zentrale Faktor zur Zielerreichung. Zahlreiche Unternehmer, Selbstständige und Unselbstständige scheitern nicht an ihren gesteckten Zielen, sondern an ihrer eigenen mentalen Stärke. David Goggins, ein Navy Seal und Extremsportler, beschreibt in seinem Buch «Can’t hurt me» die 40-Prozent-Regel der Navy Seals. Sie besagt, dass erst 40 Prozent der tatsächlichen Leistungsfähigkeit erreicht sind, wenn man glaubt, es nicht mehr schaffen zu können. Die mentale Stärke ist dafür verantwortlich, ausserordentliche Ergebnisse zu erzielen.
Um mentale Stärke zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf das 4C-Modell von Peter Clough, einem Psychologieprofessor an der Manchester Metropolitan University und Pionier in der Forschung rund um die mentale Stärke:
- Commitment – Ziel- und Leistungsorientierung
- Challenge – Lern- und Risikobereitschaft
- Confidence – Selbstvertrauen und Vertrauen ins Umfeld
- Control – Emotionale und situative Kontrolle
- Ziel- und Leistungsorientierung
Erfolg ist kein Streichelzoo und in vielen Fällen bedeutet er Jahre an Disziplin, Ausdauer, Engagement und unbändigem Durchhaltewillen. Dabei spielen Themen wie Passion und Leidenschaft eine überaus wichtige Rolle. Ohne Passion und Leidenschaft wird es sehr, sehr schwierig, diese Entbehrungen auf sich zu nehmen und den Plan bis zum Schluss durchzuziehen.
Die gute Nachricht für alle: Willenskraft lässt sich trainieren. Man kann sie sich wie einen Muskel vorstellen. Untrainierte Muskeln werden schneller müde und man verliert schneller die Lust. Stärken wir aber unsere Willenskraft in irgendeinem Bereich des Lebens, zum Beispiel tägliches Sporttreiben, erhöht sich die Willenskraft automatisch auch in allen anderen Lebensbereichen.
Dem Wort «Selbstdisziplin» haftet ein etwas verstaubtes Image an. Selbstdisziplin tönt nach Drill, Aufopferung oder Selbstkasteiung. Dabei geht es eigentlich nur darum, den inneren Schweinehund zu überwinden. Dieser tritt immer dann in Aktion, wenn wir an unsere Grenzen stossen und nahezu aufgeben möchten. Selbstdisziplin ist also gewissermassen die Fähigkeit, sich selbst einen Befehl zu erteilen und ihn rigoros und unumstösslich umzusetzen. Selbstdisziplin ist die Einstellung, sich ein Ziel zu setzen, unerbittlich darauf hinzuarbeiten und trotz Misserfolgen nicht an Energie nachzulassen.
Zu jedem Berg gehört ein Tal. Erklimmen wir eine Bergspitze, so gibt es im Anschluss nur noch eine Richtung und diese führt nach unten. Der stetige Wechsel zwischen Erfolg und Misserfolg ist normal im Leben. Man kann das aber ruhig von der positiven Seite her betrachten. Sollte man nämlich merken, dass im Moment nicht alles so läuft, wie wir es uns wünschen, so kann man sich trotzdem darauf verlassen, dass es auch wieder aufwärtsgehen wird. Genauso wie auf Sommer der Herbst und dann der Winter folgt, darf man getrost davon ausgehen, dass nach dem Winter der Frühling und dann wieder der Sommer kommt. Sich diese Erkenntnis stets vor Augen zu halten, hilft, mit Downs besser umzugehen.
Downs oder Probleme helfen uns zu wachsen. Sie sind ein unmissverständliches Zeichen für Fortschritt. Schauen wir einmal zurück. Alle Probleme und Herausforderungen, die wir in unserer Vergangenheit hatten, haben uns in irgendeiner Weise stärker und besser gemacht. Oder nicht? Die wertvollsten Lektionen des Lebens stammen aus den grössten Fehlern und Herausforderungen. Im Nachhinein betrachtet war jeder Fehlschritt eine Korrektur unseres eingeschlagenen Weges. Dies zu erkennen, ist für das persönliche Vorankommen von grosser Bedeutung.
Wenn wir im Leben etwas erreichen möchten, müssen wir die Komfortzone verlassen und neues Terrain betreten. Auf neuem Gebiet fühlen wir uns oft unsicher. Wir wägen jeden Schritt ab und bewegen uns meist nur langsam. Dass man ausserhalb der Komfortzone unbekannte Herausforderungen trifft, ist schlicht normal.
Wachsender Leidensdruck
Bei der zielstrebigen Verfolgung unserer Pläne haben wir so manch eine Hürde zu überwinden und es besteht die latente Gefahr, dass wir zu früh aufgeben. Dieses Gefühl der Kapitulation wird mit zunehmender Dauer der Problemstellung immer grösser. Es lassen sich diesbezüglich drei Stufen unterscheiden, wobei der «Leidensdruck» mit jeder Stufe zunimmt.
Stufe 1
Wir merken, dass wir ein Problem haben, und sehen keinen Ausweg. Unser Fokus liegt auf der immer stärker werdenden Angst, wir könnten keine Lösung finden und das Ganze könnte ein schlechtes Ende nehmen. Was diese Angst auslöst, sind die neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn, die aufgrund von Erfahrungen in der Vergangenheit konditioniert wurden. Sie wollen uns weismachen, dass wir basierend auf unseren vergangenen Erlebnissen die Zukunft vorhersehen können. So kommt es, dass die Angst, welche wir hegen, in über 90 Prozent der Fälle ungerechtfertigt ist. Man frage sich also jedes Mal, wenn Angst aufkommt, ob es ernsthaft stichhaltige Gründe dafür gibt.
Stufe 2
Aus Angst wird Stress. Stress hat eine entkräftende Wirkung. Wer Stress hat, schaltet in den Überlebensmodus und kann nicht mehr klar denken respektive richtig entscheiden.
Stufe 3
Die Lebensumstände werden negativ tangiert. Das heisst, man hängt gedanklich nur noch beim Problem. Im Hier und Jetzt zu leben oder etwas zu geniessen, wird fast unmöglich. Zwangsläufig werden auch andere Lebensbereiche in Mitleidenschaft gezogen. Und so kommt es, dass eine berufliche Problemstellung auch Konsequenzen in der Beziehung mit sich bringen kann. Abzuschalten in der Freizeit wird zusehends schwieriger und von locker und unbelastet durchs Leben gehen kann keine Rede mehr sein.
Aus dem Teufelskreis treten
In solchen Situationen ist es sinnvoll, einen Schritt zurückzutreten und zu reflektieren. Ist die Lage wirklich so angespannt? Und falls ja, was kann man kurz-, mittel- und langfristig unternehmen, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen? Durch gezielte Reflexion gelingt es, das Problem genauer und systematisch zu betrachten. Dabei stellen wir fest, dass es für nahezu jede Herausforderung eine Lösung gibt. Ein möglicher Ansatz zur Selbstreflexion kann wie folgt aussehen:
Probleme aufschreiben
Durch das detailgetreue Aufschreiben der Problematik setzt man bereits einen gewissen Lösungsprozess in Gang. Das Aufschreiben zwingt uns, uns mit dem Thema eingehend zu beschäftigen, und dabei gewinnen wir neue Erkenntnisse, die uns beim blossen Hin-und-her-Wälzen der Gedanken niemals eingefallen wären.
Bewusste Entscheidungen treffen
Wir müssen davon überzeugt sein, dass es gut kommt. Wenn wir selbst daran zweifeln, ist der Plan bereits zum Scheitern verurteilt oder zumindest negativ vorbelastet. Unsere Entscheidungen müssen rigoros und verpflichtend sein. Es gibt keinen Weg zurück. Um eine Entscheidung fällen zu können, müssen wir auch nicht sämtliche Fakten bis ins kleinste Detail kennen. Das Pareto-Prinzip 80:20 reicht völlig aus: 80 Prozent der Informationen genügen für eine Entscheidung. Die restlichen 20 Prozent werden nur äusserst selten dazu beitragen, dass wir uns anders entschieden hätten.
Die Lösung und nicht das Problem fixieren
Es existiert die wunderschöne Erkenntnis, dass die Energie dorthin fliesst, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet ist. Denken wir also permanent an die Probleme, so geben wir den Problemen Energie und Kraft. Denken wir aber an Lösungen, rücken diese ins Zentrum und gewinnen an Stellenwert. Um an Lösungen zu denken, müssen wir jedoch etwas Abstand gewinnen, sozusagen die Vogelperspektive einnehmen.
Aktiv werden
Was sind wir bereit, zur Lösung des Problems beizutragen? Und weiter: Was tun wir hier und heute, um die Thematik anzugehen? Grundsätzlich gilt: Wenn es sich gut anfühlt, dann tue es. Erfahrung gewinnt man durch praktisches Erfahren und nicht durch theoretisches Durchdenken.
Erfolgreich sein bedeutet, mit einem Ziel zu beginnen und es bis zum Schluss durchzuziehen. Selbst wer gut unterwegs ist, könnte gegen das Endziel Gefahr laufen, dass er an Energie und Kraft verliert. Gerade dann ist es wichtig, am Ball zu bleiben. Als Credo gilt: Niemals aufgeben und schon gar nicht gegen den Schluss.
Ohne den absoluten Willen und die Entschlossenheit wird jede Vision wohl nur Wunschdenken bleiben. Leute, die ihre Ziele erreichen wollen, schrecken niemals zurück; auch dann nicht, wenn sie ins Schwanken geraten und sich die Dinge nicht so entwickeln, wie sie es sich vorstellen. Es gibt nur einen Weg und der geht vorwärts. Sie wollen auf keinen Fall aufgeben und schon gar nicht das, was sie bis heute erreicht haben.