Zu einem Zeitpunkt, da der kombinierte Börsenwert dieser drei Unternehmen bereits 5,2 Billionen USD (5200 Milliarden USD) übersteigt und diese «Hyperscaler» weiter gigantische Volumen an Neugeschäft anziehen, fragen sich immer mehr Unternehmerinnen, Manager sowie Verantwortliche in Verwaltungen und Organisationen der öffentlichen Hand, wie der ideale Weg in die Cloud aussehen könnte. Müssen bisherige IT-Strategien auf den Kopf gestellt werden? Sind noch vor kurzem getätigte Investitionen und vereinbarte Betriebs- und Supportverträge über den Haufen zu werfen? Werden vielleicht sogar einmalige Chancen verschlafen?
Eine Auslegeordnung
Was ist unter Cloud Computing zu verstehen? Amazon Web Services (AWS) notiert dazu folgende Erläuterung: «Cloud Computing ist die bedarfsabhängige Bereitstellung von IT-Ressourcen über das Internet zu nutzungsabhängigen Preisen.» Folglich muss ein Cloud-Anbieter auf mehrere Standorte verteilte, miteinander verbundene IT-Ressourcen bereitstellen, unterhalten und deren Nutzung abhängig von Form und Umfang anbieten können. Auf dieser Basis werden unterschiedliche Cloud-Nutzungsmöglichkeiten definiert:
- Infrastructure as a Service (IaaS): Umfasst die Netzwerkkomponenten, Computer, Hauptspeicher und Massenspeicher. Auch Cloud-Speicher, die vielfach im privaten Umfeld genutzt werden, basieren auf diesen Formen von Infrastruktur.
- Platform as a Service (PaaS): Umfasst die Server-Virtualisierung, Betriebssysteme, Datensicherung sowie die technische Aktualisierung der aus Hardware und systemnaher Software bestehenden Plattform.
- Software as a Service (SaaS): Umfasst vollständige Produkte, die von einem Serviceanbieter ausgeführt, gepflegt und verwaltet werden. Von schlanken Anwendungen wie Gmail bis hin zu voll integrierten ERP-Lösungen, wie sie etwa unter dem Programm RISE with SAP S/4HANA bereitgestellt werden.
Betriebsmodelle
Auf dieser Form der IT-Infrastruktur aufbauend, sind unterschiedliche Betriebsmodelle möglich. Diese Modelle lassen sich der Anschauung halber am ehesten mit der Nutzung von Wohn- oder Büroliegenschaften vergleichen:
Public Cloud bei Hyperscaler: der Wohnblock für Mieter
In der Public Cloud wird die genutzte Infrastruktur, wo immer technisch möglich, unter allen Anwendern geteilt. Public-Cloud-Lösungen müssen dafür stringent standardisiert ausgeprägt sein. Im übertragenen Sinn betrachten wir hier die klassische Mietwohnung. Passen Grösse und Ausbaustandard auf die Bedürfnisse der Bewohner, dann ist dieses in der Schweiz beliebte Modell problemlos nutzbar.
Der Public-Cloud-«Mieter» muss sich nicht um die Instandhaltung, die Sicherheit und den Betrieb kümmern und kann innerhalb seiner vier virtuellen Wände machen, was er möchte, solange er sich an die vorgegebenen Rahmenbedingungen hält. Entsteht eines Tages das Bedürfnis nach einem zusätzlichen Wohn- oder Badezimmer, wird er jedoch «umziehen» müssen, da für standardisierte Mietwohnungen in standardisierten Wohnblöcken keine individuellen Ausbaumöglichkeiten bestehen.
Private Cloud bei Hyperscaler: das Reihen-Einfamilienhaus
Auch dieses Modell wird sinnbildlich gemietet und teilt sich gewisse Infrastruktur- und Lösungskomponenten mit anderen «Bewohnern» entlang der gleichen Strasse. Hier bestehen aber Möglichkeiten, gewisse, vom Lösungsanbieter unterstützte Anpassungen an der Lösung vorzunehmen. Man stelle sich beispielsweise vor, dass im Garten mit entsprechender Bewilligung ergänzende Add-ons wie eine Laube und ein Sprudelbad installiert werden dürfen oder dank selbst montiertem Schallschutz ein Musikkeller entsteht.
Weiterführende, funktionale und architektonische Individualisierungen an der Lösung sind jedoch auch hier nicht vorgesehen, da der Lösungsanbieter im Sinne möglichst effizienter Prozesse für Unterhalt und Weiterentwicklung so nahe wie möglich am Standard operieren muss.
Private Cloud bei Service Provider: das wirtschaftliche Eigenheim
Schweizer Private Cloud Service Provider wie beispielsweise die Innflow AG ergänzen das Cloud-Angebot auf dem Markt mit zusätzlichen Komfortstufen. Anwender dieses Betriebsmodells nutzen im übertragenen Sinn ein auf ihre Bedürfnisse ausgerichtetes, top modern ausgebautes Haus für sich selbst auf einem weitläufigen, sehr gut erschlossenen und abgesicherten Gelände, das durch einen persönlichen Concierge- und Hauswartungsservice betreut wird und auch gleichgesinnten Nachbarn als Basis dient. Zwar nutzen diese Anwender ebenfalls Standardsoftware, jedoch steht es ihnen offen, ihre Lösung strategischen Überlegungen folgend anzupassen, zu ergänzen, nach aussen hin mit weiteren Cloud-Lösungen zu verbinden und elastisch wachsen oder schrumpfen zu lassen. Sinnbildlich sind somit auch zusätzliche Anschlüsse, Anbauten, Aufstockungen oder Rückbauten problemlos möglich.
Die richtige Wahl entscheidet
Bei der Auswahl des geeigneten Betriebsmodells ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Als übergeordneter Grundsatz gilt: Das Betriebsmodell folgt dem Geschäftsmodell. Auch wenn die globalen Marketing-Botschaften gewisse Betriebsmodelle derzeit stark bevorzugen, muss die digitale Wohnumgebung auf die heutigen und die in der Geschäftsentwicklung geplanten Anforderungen passen. Wer eine Mehrgenerationen-Grossfamilie komfortabel unterbringen und gelegentlich noch via Airbnb Gäste beherbergen möchte, der wird nicht auf eine Zwei-Zimmer-Loft im Niederdorf setzen.
Folglich müssen das Geschäftsmodell, das Ziel-Betriebsmodell, die strategischen Entwicklungen auf die kommenden Jahre hinaus sowie die geografischen Entwicklungen einer Organisation unbedingt in die Abklärungen mit einfliessen, noch bevor eine detaillierte Prüfung funktionaler und technischer Einflussfaktoren erfolgt (SAP-Terminologie: Digital Discovery Assessment, kurz DDA).
Die meisten Organisationen nutzen bereits seit längerer Zeit integrierte Informationssysteme und müssen vor einer Migration in ein Cloud-Betriebsmodell festlegen können, ob der Schritt technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Datenstrukturen in Alt-Systemen, Schnittstellen zu kritischen Umfeldsystemen, länderspezifische Anforderungen in gewissen Regionen sowie der strategisch erforderliche Funktionsumfang eines Informationssystems stehen im Vordergrund. Dabei ist unbedingt zu bedenken, dass funktionale und technische Unterdeckungen in Private-Cloud-Lösungen meist ausschliesslich durch organisatorische Anpassungen gelöst werden können.
Folglich ist der professionellen Unterstützung organisatorischer Veränderungen eine wesentlich grössere Bedeutung beizumessen. Zu diesem Zweck unterstützt die Innflow AG ihre SAP-Projekte seit einiger Zeit durch Beratung und Coaching für Unternehmensstrategien, die Verifizierung von Geschäfts- und Betriebsmodellen sowie Organisational Change Management (OCM).
Professionelle Unterstützung
Unternehmen und Organisationen, die den Weg in eine Hyperscaler-basierte Public-Cloud-Lösung aus den oben erwähnten Gründen noch nicht angehen können, steht der Zwischenschritt in eine Private Cloud, beispielsweise bei uns, offen. Dieses Betriebsmodell kombiniert den Komfort einer sicheren, flexibel skalierbaren und preiswerten Cloud-Plattform mit einer maximalen Lösungsflexibilität, inklusive Schnittstellen zu Umfeld- und Cloud-Systemen. Zudem bieten wir mit unserer Private Cloud offene Migrationsszenarien, wenn der Zeitpunkt für den Wechsel auf ein anderes Betriebsmodell reif ist.
Im Zentrum stehen die Bedürfnisse der kundenspezifischen Organisation. Unser Team unterstützt und berät sämtliche gängigen Betriebsmodelle für SAP-Kunden, von SAP S/4HANA Public Cloud bis hin zu hybriden Systemlandschaften, die dort funktionieren, wo die beste Unterstützung der sich stellenden Anforderungen gewährleistet ist.