Künstliche Intelligenz (KI) wird die Art, wie wir leben und arbeiten, komplett verändern. Obwohl Experten voraussagen, dass etwa die Hälfte der aktuellen Aufgaben einer Vollzeitkraft bereits 2030 automatisiert sein wird, zögern viele Unternehmen noch, statt mit voller Kraft in die KI-See zu stechen. Eine internationale Studie von Dale Carnegie, dem Anbieter internationaler Sales- und Leadership-Trainings, belegt die Skepsis gegenüber KI. Von den befragten 3846 CEOs aus 12 Ländern befürchten zwei Drittel, dass künstliche Intelligenz die Unternehmenskultur negativ verändern könnte. Viele Firmen schieben das Thema an die Spezialisten ab, für den Einsatz seien die IT-Abteilungen zuständig. Natürlich ist KI ein Teilbereich der Informatik. Doch Technikwissen allein reicht nicht aus, um Veränderungen dieser Art in Unternehmen umzusetzen. Mitarbeiter müssen an die Hand genommen werden. Hier kommt die HR ins Spiel.
Die Bedeutung
KI beschäftigt sich mit Methoden, die es Computern ermöglichen, solche Aufgaben zu lösen, die eigentlich menschliche Intelligenz erfordern. Dabei automatisiert sie intelligentes Verhalten und generiert Wissen aus Erfahrung. Wie überall soll künstliche Inteligenz im Job dem Menschen das Leben erleichtern, monotone Aufgaben obsolet machen und Arbeitsschritte beschleunigen. Aber warum tun sich viele Firmen mit dem Einsatz so schwer? Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen unterschätzen Führungskräfte, wie wichtig es ist, neue Entwicklungen dieser Art über alle Abteilungen und Hierarchieebenen hinweg transparent zu halten. Zum anderen ist den Wenigsten die Rolle des Menschen in diesem Transformationsprozess klar. Neue Algorithmen werfen bei den Mitarbeitern Fragen auf. Wie wird sich der Arbeitsalltag verändern? Bleibt meine Privatsphäre geschützt? Und warum ändert das Unternehmen überhaupt seine Routinen? Grosses Misstrauen erzeugt besonders die Angst, als Arbeitskraft «wegdigitalisiert» zu werden.
Die KI-Implementierung
Der Einsatz neuer Technologien stellt Personalverantwortliche daher vor besondere Herausforderungen. Sie müssen ihre wichtige Rolle in der Umwälzung erkennen, sie einnehmen und als Vermittler wirken. Im Klartext: Ohne dass Chefs ihre Mannschaft bei technischen Neueinführungen empathisch begleiten, Antworten liefern und Vertrauen schaffen, funktioniert es nicht. Dafür benötigen Führungskräfte gute Kommunikationsfähigkeiten. Immer wichtiger werden auch analytische Fähigkeiten, kritisches Denken und eine hohe Entscheidungskraft.
Konkrete Einblicke, welche Faktoren für eine gute KI-Implementierung bedeutend sind, gibt die Dale-Carnegie-Studie. Die wichtigsten Parameter sind Vertrauen, Transparenz, Verständnis und Zuversicht. Auf Basis dieser Erkenntnisse können Unternehmen klare Strategien definieren und Massnahmen etablieren, um das Potenzial der technischen Neuerungen maximal erfolgreich zu nutzen. Folgende Checkliste hilft Führungskräften dabei.
Vertrauen als Grundstein für Veränderungen
Vertrauen steht im Zentrum einer gesunden Unternehmenskultur und ist besonders in Zeiten von KI der Grundstein für erfolgreiche Veränderung. Maschinelles Lernen und die daraus resultierenden Algorithmen sind oft schwer nachzuvollziehen. Und Menschen vertrauen nicht auf Dinge, die sie nicht verstehen. Daher ist es kein Wunder, dass 76 Prozent der Befragten ein gutes Verständnis von KI als wichtig empfinden. Führungskräfte müssen sich bewusst sein, dass sich Automatisierung auf das Vertrauensniveau auswirkt, und entsprechend reagieren. Chefs können beispielsweise Apps zur Stimmungserkennung nutzen, um ein Bild der aktuellen Vertrauenslage zu bekommen.
Offen und transparent kommunizieren
Vertrauen entsteht auch, wenn Manager KI und deren Vorteile gut erklären können. Mitarbeiter erwarten, dass Entscheidungen fair getroffen werden und begründbar sind. Der Job von HR-Verantwortlichen ist daher, erst für sich den spezifischen KI-Einsatz zu bewerten und ihr Verständnis dann klar, einfühlsam und überzeugend ans Team weiterzugeben. Je heikler die Veränderung, desto vertrauenswürdiger und kompetenter sollten die Kommunikatoren sein. Wichtig ist auch, die externen Kanäle im Blick zu haben: Neben offiziellen Mitteilungen des CEO, der Personalabteilung und der direkten Vorgesetzten prägen Internetstimmen und der Flurfunk die Meinung der Mitarbeiter.