Analysieren und beschreiben
Konflikte können Chancen eröffnen, wenn man sie sorgsam analysiert und Abstand gewinnt. Dazu ist eine schriftliche Konfliktbeschreibung unerlässlich. Vor allem kann diese eine unbedachte und möglicherweise destruktive Reaktion verhindern. Nicht zuletzt kann man sich während der Beschreibung darüber klar werden, wie weit man selbst mit seinen eigenen inneren Problemen in den Konflikt verwickelt ist. Nachher kann man sachlicher auf die Gegenposition eingehen und zwar am besten vor dem Konfliktgespräch.
In der Konfliktbeschreibung ist zu erwähnen, was passiert ist, was die Auslöser waren, wer beteiligt ist und wer was bezeugen kann. Es ist aber ebenso wichtig, zu beschreiben, was nicht geschehen ist und wer nicht beteiligt war und ob sich zwischen den Beteiligten und Unbeteiligten etwas geändert hat.
Weiter muss man den entstandenen oder möglichen Schaden analysieren. Was ist tatsächlich passiert und was nicht? Damit lässt sich verhindern, dass ein Konflikt mehr als notwendig aufgebauscht wird. Andererseits kann man negative Entwicklungen frühzeitig erkennen und den Anfängen wehren.
Besonders wichtig ist die Frage: Was steht für die andere Partei auf dem Spiel und wäre für sie der grösstmögliche Schaden oder Nachteil? Mit diesem Vorgehen lassen sich in vielen Fällen vernünftige Lösungen finden.
Nach der sorgfältigen Konfliktbeschreibung und der Konfliktbewertung erfolgt die Kon-fliktanalyse. Diese zwingt die Beteiligten dazu, nach den tieferen Gründen für das Geschehen zu forschen. Dabei wird sowohl die eigene Position und Disposition untersucht als auch die der Konfliktpartner, wobei diese häufig zunächst eingeschätzt werden müssen.
Faule Kompromisse vermeiden
Eine Lösung ist immer zusammen mit allen Beteiligten zu finden. Intranet, E-Mails oder auch SMS sind kein Ersatz für ein direktes persönliches Gespräch, vor allem nicht in heiklen Situationen.
Beim Konfliktgespräch muss der Vorgesetzte das Problem und die Aussagen der Gegenpartei selber und auf seine Art wiederholen und sich korrigieren lassen. Nachher wird neu formuliert, worum es eigentlich geht. So werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede festgehalten. Trennendes und die eigentliche Konfliktursache werden klar beschrieben.
Nachher wird mit der anderen Partei eine Lösung gesucht. Ist diese gefunden, wird verbindlich abgemacht; wer wie und bis wann mit welchem messbaren Ergebnis zur Verwirklichung beiträgt. Für Teilziele wird ein Zeitpunkt vereinbart. Dann hat der Vorgesetzte zu kontrollieren, ob das Ziel erreicht ist und wenn nein, warum nicht. Die Zielvereinbarung hält man am besten schriftlich fest. Solche Dokumente und Gesprächsprotokolle sollte man immer von allen Beteiligten unterschreiben lassen.
Manchmal muss man Entscheidungen treffen, bei denen unlösbare Interessenkonflikte bestehen und man abwägen muss, welches das kleinere Übel ist. Manchmal haben Entscheidungen auch schwerwiegende Folgen für einen oder mehrere Beteiligte, sind aber notwendig, z. B. Kündigungen. Vor solchen Entscheidungen darf man sich nicht scheuen, es kommt aber auf faire und rechtzeitige Kommunikation an.
Wichtig: Hat man jemandem Unrecht getan, muss man diesen rehabilitieren. Wer sich falsch verhalten hat, sollte dies zugeben und sich entschuldigen. Das wirkt auch und gerade bei Vorgesetzten positiv. Wenn möglich sollte man Wiedergutmachung anbieten.