Mitarbeiterdaten managen
Trotz der nachweislichen Vorteile dieser Selbst-Service-Modelle nutzen viele Unternehmen dies gar nicht oder nur teilweise. So ergab die APQC-Studie, dass immer noch knapp 60 Prozent der Organisationen keinen Selbst-Service in wichtigen Prozessen der Leistungs- und Mitarbeiterbeziehung verwenden. Nur etwa 40 Prozent pflegen und managen auf diese Weise ihre Mitarbeiterdaten. Knapp 40 Prozent lassen die Mitarbeiter mithilfe derartiger Systeme ihre persönlichen Daten aktualisieren (39,7 Prozent), die Lohnabrechnungsdaten zur Überprüfung anzeigen (39,7 Prozent) oder sich für Anreizprogramm eintragen (38,4 Prozent). Auch die Eintragung der Anwesenheit und der Urlaubszeiten wird nur von etwas mehr als einem Drittel der befragten Unternehmen genutzt, um den Aufwand für die Mitarbeiter, Führungskräfte bzw. Personalabteilung zu reduzieren. Noch geringer ist der Anteil der Unternehmen, in denen die Mitarbeitenden die Anmeldung zu Fortbildungs- und Trainingskursen selbst vornehmen können, wenn sie diese genehmigt bekommen haben. Nur in jedem sechsten Unternehmen (17,8 Prozent) ist dies der Fall.
Sparpotenziale
Es besteht somit nachweislich ein enormes Rationalisierungspotenzial in den Personalbereichen, da die Selbst-Service-Systeme nicht nur die Personalabteilung und Führungskräfte, sondern auch die Mitarbeitenden entlasten, da diese unabhängig von Vorgesetzten und Personalabteilung und gemäss ihren Zeitbedürfnissen die notwendigen Aktivitäten ausführen können.
Auch die Information über die Lohnabrechnung und entsprechende Anreizsysteme erhöht das Mitarbeiter-Empowerment. Sie fühlen sich weniger abhängig von ihren Vorgesetzten oder der Personalabteilung und haben das Gefühl, sich selbst mehr steuern und kontrollieren zu können. Dadurch verbessern sich die Mitarbeiterzufriedenheit und das Betriebsklima ganz erheblich. Ausserdem entspricht es dem Konzept des sich selbst steuernden Mitarbeiters bzw. Mitarbeitergruppen, wie dies etwa im Kontext von Gruppenarbeit in vielen Unternehmen bereits zum Nutzen der Mitarbeiter und des Unternehmens erfolgreich praktiziert wird.
Über diese qualitativen Aspekte hinaus zeigen die Ergebnisse der APQC-Umfrage auch, welche Kosteneinsparungen mit dem Einsatz von Selbst-Service-Systemen verbunden sind. Die Studie belegt, dass Unternehmen, die Selbst-Service und/oder geteilte Service nutzen, um Prozesse der Leistungs- und Mitarbeiterreviews zu verwalten, erheblich weniger Geld ausgeben als Unternehmen, die darauf verzichten. Die Effizienz der Unternehmen, in denen im Personalbereich diese Tools genutzt werden, ist in einem Teil der Unternehmen um 100 Prozent höher als in Unternehmen, die derartige Tools nicht einsetzen.
Wie die Tabelle zeigt, sind mit dem Einsatz von Selbst-Service-Systemen deutliche Produktivitätssteigerungen verbunden. Der Durchschnittswert über alle untersuchten Unternehmen beträgt pro Mitarbeiter 141.90 CHF an Prozesskosten für den Leistungsbewertungsprozess und für die Mitarbeiterkommunikation. Während Unternehmen ohne Nutzung von Selbst-Service-Elementen Prozesskosten von 172.93 CHF haben, betragen die Prozesskosten für Unternehmen, die Selbst-Service nutzen, etwas mehr als die Hälfte (55,6 Prozent) und Unternehmen mit geteiltem Service sogar weniger als die Hälfte (47,6 Prozent).
Speziell beim Einsatz von Massenprozessen, wie dies bei Mitarbeiterprozessen der Fall ist, ergibt sich durch die hohe Anzahl der Prozesse eine erhebliche Hebelwirkung. Der Personalbereich und die Vorgesetzten werden um zeitraubende Routinearbeiten entlastet. Die Systeme sind allerdings so zu konzipieren und umzusetzen, dass sie nicht für persönliche Vorteile durch Falschangaben genutzt werden können. Wichtig ist vor allem auch der Datenschutz, der insbesondere im Personalbereich von besonderer Relevanz ist.