Lernbereitschaft
Menschen mit hoher Lernbereitschaft sind fähig, gerne und zielführend zu lernen. Sie entwickeln eine hohe Selbstmotivation, sind offen für Neues und zehren von den Erfahrungen anderer. Lernbereite Menschen müssen nicht dazu aufgefordert werden, sich Wissen anzueignen. Sie besitzen die Fähigkeit, Wissenslücken zu erkennen und diese durch geeignete Massnahmen zu füllen. Unter Lernen verstehen wir dabei nicht nur das Lesen von Büchern, das Besuchen von Seminaren oder das Konsumieren geeigneter Audio-Schulungen. Es beinhaltet auch das Lernen im Sinne von Erfahrungen, sei es im sozialen Austausch (mit Geschäftspartnern, Familienangehörigen oder im Kollegenkreis), Learning by Doing während der Arbeit oder im schlichten Ausprobieren verschiedenster Dinge.
Wer eine grosse Lernbereitschaft besitzt, ist stets bereit, fehlendes methodisches oder fachliches Wissen auf geeigneten Wegen zu erwerben. Diese Fähigkeit kommt vor allem dann zum Tragen, wenn wir Neuland betreten, also etwas komplett Neues versuchen. In solchen Situationen sind wir gezwungen, uns entsprechendes Know-how anzueignen. Zugleich kommt in diesem Fall auch die zweite Komponente zum Tragen: die Risikobereitschaft.
Risikobereitschaft
Als Risikobereitschaft bezeichnet man die persönliche Bereitschaft, ein Risiko einzugehen. Ob man dazu gewillt ist, hängt von der eigenen subjektiven Risikoeinschätzung ab. So könnte man meinen, dass erfolgreiche Menschen tendenziell auch mehr Risiko eingehen. Falsch ist diese Ansicht nicht. Erfolgreiche Menschen sind bereit, mehr und höhere Risiken einzugehen, aber sie tun dies nie überstürzt oder unüberlegt. Sobald sie jedoch die Chancen einer Herausforderung höher einschätzen als die Gefahr, werden sie mit vollem Einsatz aktiv. Sie sind der festen Überzeugung, dass es sich lohnt, Zeit und Geld zu investieren, und sollte sich ihre Einschätzung nicht bewahrheiten, haben sie zumindest eine neue Erfahrung gemacht.
Dr. Stefanie Uhrig ist eine freie Wissenschaftsjournalistin und promovierte Neurobiologin. In «Psychologie Heute» veröffentlichte sie einen spannenden Artikel unter dem Titel «Was uns risikobereit macht». Zusammenfassend bringt dieser Artikel in eigenen Worten folgende Erkenntnisse auf den Punkt:
Wie risikofreudig wir sind, hängt einerseits von unserer Persönlichkeit, aber auch von zahlreichen anderen Faktoren ab. So ist die Risikofreudigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen am grössten. Weiter verhalten wir uns riskanter, wenn wir uns mit Gleichaltrigen umgeben. Gerade Jugendliche oder junge Erwachsene möchten sich beweisen oder haben eher die positiven Auswirkungen einer Handlung im Fokus, anstatt sich auf die Nachteile oder Gefahren zu konzentrieren. Auch die Stimmung hat einen Einfluss. Positiv gestimmte Menschen gehen tendenziell höhere Risiken ein als die Miesepeter. Dabei spielt es keine Rolle, was die positive oder negative Stimmung ausgelöst hat (Wetter, Familie, Job usw.). Wer gute Entscheidungen treffen möchte, sollte zudem auf ausreichend Schlaf achten. Studien zeigen, dass chronischer Schlafmangel zu riskanterem Verhalten führt.
Und schliesslich bleibt da noch die Einschätzung, ob das männliche oder weibliche Geschlecht risikofreudiger unterwegs ist. Den Männern sagt man nach, tendenziell risikofreudiger als Frauen zu sein. Dies scheint sich bei Themen wie Finanzen, Autofahren oder Drogen über diverse Studien auch zu bewahrheiten. Wählt man jedoch andere Themen, wie z. B. Extremdiäten, scheinen die Frauen die Rangliste anzuführen. Es ist also eher eine Frage des Themas und weniger eine des Geschlechts.
Selbstvertrauen
Wie stehst du zu dir selbst? Was traust du dir zu? Schaffst du das? Wärst du gerne dein allerbester Freund? Selbstvertrauen ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben. Es hilft uns, das zu tun, was wir tun möchten. Es hilft uns, unsere Ideen in die Praxis umzusetzen. Selbstvertrauen ist nicht gleich «Ich bin der Grösste und der Beste». Selbstvertrauen ist die Überzeugung, dass man etwas schaffen kann.
Selbstvertrauen ist eng verbunden mit Mut. Man muss Mut aufbringen, um sich an gewisse Themen zu wagen. Wer mehr Selbstvertrauen aufbauen möchte, muss sich selbst etwas zutrauen. So wie man jemanden davon überzeugt, dass er oder sie sich dies oder jenes durchaus zutrauen kann, so muss man sich selbst überzeugen. Unsicherheit ist normal, jedoch keine Ausrede für Untätigkeit. Nur weil wir etwas nicht kennen, heisst das noch lange nicht, dass wir es nicht versuchen sollten. Kurz: Man lerne aus den Erfahrungen durch den Sprung ins kalte Wasser.
Der grosse Gegner von Selbstvertrauen ist Selbstzweifel. Bin ich gut genug? Kann ich das? Habe ich das verdient? Unter solchen weitverbreiteten Glaubenssätzen leiden sogar berühmte Sänger und Schauspieler, selbst wenn sie bereits mehrfach bewiesen haben, dass sie zu den Besten ihres Genres gehören. Es gibt niemanden, der mit zu wenig Potenzial geboren wurde. Doch die meisten haben noch nicht erkannt, worin ihr persönliches Potenzial liegt. Jeder hat etwas in sich, das er entfalten kann. Doch bei jeder Person ist es etwas anderes.
Konstante Weiterentwicklung führt zu weniger Selbstzweifeln. Man eigne sich Wissen an und lerne aus den Erfahrungen. Das nennt man Leben. Wir sprechen hier von Persönlichkeitsentwicklung.
Der Anfang allen Übels ist der Vergleich. Jeder von uns ist einzigartig. Deshalb sollte man auch den Vergleich mit andern tunlichst unterlassen. Es gibt immer solche, die in etwas besser sind als wir. Man vergleiche sich somit nur mit einer Version seines früheren Selbst und schaue zurück auf die eigene Entwicklung in den letzten Jahren.
Positives Umfeld suchen
Wir sollten negativen Leuten und Einstellungen aus dem Weg gehen. Sie schaden uns und bringen uns nicht weiter. Wenn man solche Leute in seinem nächsten Umfeld hat und sich nicht von ihnen trennen kann, dann sollten wir so wenig Zeit wie möglich mit ihnen verbringen. Sie tun uns nicht gut, ja sie schaden uns sogar auf unbewusster Ebene. Stattdessen sollten wir Zeit in die Beziehung mit positiven, aufbauenden Menschen investieren. So können wir am eigenen Leib den Unterschied zwischen einem motivierenden und einem destruktiven Umfeld erfahren.
Man setze den Fokus auf Erfolge und nicht auf Fehler und Probleme und richte seine Aufmerksamkeit auf Positives und nicht auf Negatives. Auch kleine Erfolge dürfen wertgeschätzt und bewusst wahrgenommen werden. Die Summe an kleinen Erfolgen ergibt schliesslich den grossen Erfolg. Wir sollten also nicht auf den einen Riesenschritt warten, sondern die kleinen Schritte schätzen und uns klarmachen, wie sie sukzessive unsere Motivation und unser Selbstvertrauen stärken.
Die Angst vor dem Scheitern ist nie gut. Man bringe sein Denken und Handeln in Einklang und mache nur Dinge, hinter denen man stehen kann. Solange wir an uns arbeiten, werden wir Erfolgserlebnisse erzielen. Misserfolge sind meist
auf zwei Faktoren zurückzuführen: mangelnde Zuversicht und Überanstrengung.
Emotionale Kontrolle
Jener Teil im Gehirn, der unsere Emotionen steuert, steuert auch unser Arbeitsgedächtnis (Training the emotional brain – Journal of Neuroscience, 2013). Das Arbeitsgedächtnis wiederum ist für die Fähigkeit verantwortlich, dass wir in einer Sache den Fokus behalten und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können.
Lernen wir also, unsere Emotionen unter Kontrolle zu halten, stärken wir automatisch unsere Fähigkeit, fokussiert an einem Vorhaben, einem Ziel dranzubleiben. Zusätzlich profitieren wir dadurch, dass wir uns von einer ganzen Reihe an Herausforderungen nicht so schnell aus der Ruhe bringen lassen. Solche Herausforderungen können beispielsweise sein: sich über andere ärgern, gewinnen oder verlieren, auch bei Stress ruhig bleiben, abweichende Meinungen akzeptieren, warten müssen usw. Weiter gelingt es uns, durch stete Regulierung unserer Emotionen bessere, wohlüberlegtere Entscheidungen zu fällen, was uns wiederum den Arbeitsalltag erleichtert.
Wer über eine hohe mentale Stärke verfügt, überlegt sich in jeder Situation, ob er den Sachverhalt oder die Situation in irgendeiner Art und Weise beeinflussen kann. Kommt die Person zum Schluss, dass die Umstände ausserhalb ihres Kontrollbereichs liegen, überlegt sie sich, inwieweit sie sich davor schützen oder die Umstände zum eigenen Vorteil nutzen kann. Muss sie jedoch feststellen, dass sie sehr wohl etwas beeinflussen kann, wird sie aktiv, und zwar so schnell und effektiv wie möglich.
Menschen, die ihre Emotionen im Griff haben, verfügen meist über einen spürbar hohen Energiepegel. Ein hoher Energiepegel ist wichtig, um ein gesundes, ausgeglichenes Leben zu führen. Je mehr Energie jemand hat, umso eher ist er bereit, hohe Ziele in Angriff zu nehmen. Tiefe Energie verhindert, dass man produktiv ist. Man fühlt sich weniger glücklich, weniger zufrieden. Herausforderungen werden nicht angenommen und vielleicht das Schlimmste: Man bringt über kurz oder lang die Leute dazu, nicht mehr an einen zu glauben, einen zu unterstützen und einem zu folgen.