Was machen Sie für Erfahrungen als neuer Geschäftsleiter der Wyon AG?
Ich habe mit meinem Vater das Unternehmen aufgebaut, deshalb hat sich für mich gar nicht so viel geändert. Ich hatte schon vorher operative Aufgaben. Eine neue Erfahrung ist die Geschäftsleitung als Dreiergruppe. Wir arbeiten gut zusammen, nicht zuletzt auch, weil wir eine gesunde Diskussionskultur haben. Ein wichtiger Punkt ist die Entwicklung neuer Produkte, da gibt es oft verschiedene Möglichkeiten und man weiss nicht im Voraus, welche die Beste ist. Darüber sind immer wieder Diskussionen nötig, um die richtigen Wege zu finden.
Wodurch unterscheiden sich Ihre Produkte von denen der Konkurrenz?
Wir produzieren keine Standardbatterien, sondern kundenspezifische Produkte für Unternehmen. Unsere Klein- und Kleinstbatterien lassen sich dank unserer Technologien an beliebige Formen anpassen, was bei Metallgehäusen nicht möglich ist. Diese kleinen Batterien müssen in bestimmte Geräte hineinpassen, die der Kunde produziert, das erfordert innovative Arbeit. Man muss erst prüfen, was möglich ist, welche Kosten sich ergeben und so weiter. Wenn man das ausgehandelt hat, dauert es ein bis zwei Jahre, bis man die spezifische Batterie und die zusätzlich speziellen Produktionsanlagen entwickelt hat. Wir hatten mit dieser Strategie und unseren Kunststoffgehäusen ziemlich rasch Erfolg.
Wie setzt die Wyon AG sich gegenüber der internationalen Konkurrenz durch?
Wenn man in der Schweiz etwas produzieren will, das im Ausland schon erhältlich ist, so muss man es besser machen und immer einen Schritt voraus sein. Beim Preis kann man meistens nicht mithalten, denn wir liefern keine Standard-Batterien. Unsere Produkte sind so einzigartig, dass wir momentan keine wirkliche direkte Konkurrenz haben. Das heisst, es gibt niemanden, der solche Batterien anbietet, wie wir sie entwickeln und produzieren. Wir betrachten uns als einen Lösungsbringer. Der Mehrwert unserer Produkte liegt darin, dass mit unserer Technologie das verfügbare Volumen im Gerät optimal genutzt werden kann, das heisst, wir erzielen höhere Energiedichten als mit Standard-Batterieformen. Deswegen ist für uns die Entwicklung existenziell wichtig. Ein Drittel der ganzen Belegschaft arbeitet deshalb in diesem Bereich. Total sind dies zurzeit 35 Mitarbeiter.
Wie viele Angestellte haben Sie insgesamt?
Wir haben im Moment 110 Mitarbeitende, die für uns tätig sind, wobei der Grossteil davon in unserer Produktion arbeitet. Die Verwaltung ist zwar notwendig, aber wir organisieren sie so effizient wie möglich.
Wozu verwendet man Wyon-Produkte, zum Beispiel Kunststoff-Technik in Verbindung mit Stacking, beziehungsweise welche Unternehmen kaufen Sie?
Unsere Produkte werden momentan ausschliesslich im Medizinalmarkt eingesetzt. Einen Grossteil unserer jetzigen Produkte finden Sie in Cochlea-Implantaten; dies sind Hörimplantate für Gehörlose. In diesem Feld decken wir zurzeit etwa 70 Prozent des Weltmarktes ab. Alle grossen Hersteller dieser Geräte kaufen bei uns Batterien. Die neu entwickelte Wyon-Technologie-Plattform erlaubt uns, neue kundenspezifische Batterien in kürzester Zeit auf den Markt bringen zu können. Deshalb ist das Interesse an diesen Produkten sehr breit und reicht von Medizinal- bis hin zu High-End-Consumer-Produkten. Auch kommt uns der Trend, dass die medizinischen Geräte tendenziell immer kleiner werden, entgegen.
In welchen Branchen kann man Ihre Batterien sonst verwenden?
Bisher liefern wir nur an die Medizinalbranche, damit sind wir gross geworden. Dies ist aber keine Limitierung. Sämtliche Geräte werden kleiner. Von daher gibt es grundsätzlich keine Marktlimitierung und es ist durchaus denkbar, dass wir eines Tages auch Batterien für andere Bereiche produzieren.
In welche Länder werden die Produkte hauptsächlich geliefert?
Wir verkaufen momentan direkt nach Europa, USA und Australien. Jedoch vertreiben unsere Kunden ihre Geräte zusammen mit unseren Batterien weltweit.
Wo werden die Wyon-Produkte hergestellt?
Ausschliesslich in der Schweiz. Wir produzieren all unsere Batterien in Appenzell.