Je grösser die zur Verfügung gestellte Rechnerkapazität ist, desto grösser ist das Mining-Potenzial beziehungsweise die Verdienstmöglichkeit. Wer keine Rechnerkapazität für das Mining bereitstellen kann oder will, hat unter Umständen die Möglichkeit, «Tokens» zu erwerben – und kann somit den Mining-Prozess delegieren (siehe Box «Neue Schweizer Kryptowährung»).
Die wohl bekannteste Kryptowährung Bitcoin entstand mitten in der Finanzkrise 2009. Seither hat sich das digitale Zahlungsmittel etabliert. Es wird vom US-Schatzamt als dezentrale virtuelle Währung anerkannt und von der deutschen Aufsichtsbehörde Bafin als mit Devisen vergleichbare Werteinheit gewürdigt. Mit XBT besitzt Bitcoin inzwischen sogar ein offizielles Währungskürzel bei der Finanznachrichtenagentur Bloomberg.
Bestehendes Misstrauen
In der Schweiz ist die Ausgabe und reine Verwaltung elektronischer Zahlungsmittel, wie der Betrieb eines entsprechenden Zahlungssystems, grundsätzlich bewilligungsfrei möglich. Allerdings herrscht immer noch ein gewisses Misstrauen gegenüber Kryptowährungen.
So ist Bitcoin in einigen Ländern verboten, zum Beispiel in China, das der grösste Markt für Bitcoin war. Der chinesische Regulator begründete diesen Schritt Ende 2013 mit unkontrollierten Geldflüssen ins Ausland, Sorgen um Geldwäscherei und die Stabilität des Finanzsystems. Zudem waren die Kursschwankungen in der Vergangenheit beachtlich.
In den vergangenen Jahren haben sich Kryptowährungen allerdings rasant weiterentwickelt. Waren es vor Kurzem ausschliesslich Computerfreaks mit guten Programmierkenntnissen, die Kryptowährungen benutzten, genügt heute ein Internetzugang, um in digitale Währungen zu investieren. Einige sind bereits bequem eintauschbar, und es gibt sogar erste Geldautomaten für Bitcoins.
Dank dieser Automaten lassen sich Bitcoins direkt in das elektronische Portemonnaie für Kryptowährungen (Wallet) einwechseln. Mit dem im Wallet gespeicherten Guthaben können die gewünschten Transaktionen sicher durchgeführt werden.
Währungswettbewerb
Inzwischen gibt es in den Weiten des Internets viele verschiedene Kryptowährungen. Sie vereinen zurzeit eine Marktkapitalisierung von rund 24 Milliarden Dollar auf sich, wobei allein auf Bitcoin rund 16 Milliarden Dollar entfallen. Es ist offen, welche der digitalen Währungen sich langfristig behaupten wird. Doch es darf die Prognose gemacht werden, dass sich auch bei den Kryptowährungen die benutzerfreundlichste sowie vielseitigste Technologie durchsetzen dürfte.
Nur eine Kryptowährung, die einfach erworben und getauscht werden kann, wird am Markt erfolgreich sein. Sie muss nicht nur den Kauf von Waren und Dienstleistungen ermöglichen, sondern auch investierbar sein.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen eine breite Akzeptanz und eine solide rechtliche Basis vorhanden sein. Die Verhinderung von Geldwäsche spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine enge Beaufsichtigung durch die jeweilige Finanzmarktaufsicht und die interne Compliance sind ebenso wichtig wie ein grosses Partnernetz, in dem die neue Währung akzeptiert wird. Ein Unternehmen, das eine Kryptowährung anbietet, kann ein solches Netzwerk aufbauen, indem es sich zum Beispiel an attraktiven Partnerprogrammen beteiligt, die entsprechende Anreize bieten.
Eine zukunftsweisende Kryptowährung sollte Teil eines integrierten Systems sein, in dem nicht nur das Mining der digitalen Währung stattfindet, sondern das auch die Möglichkeit zum Sparen, Investieren und Konsumieren bietet.