Smarte/datengetriebene Maschinen
Ein zentrales Charakteristikum der Digitalisierung ist die Verfügbarkeit von grossen Datenmengen zu allen denkbaren Sachverhalten wie Kundenverhalten, Maschinen, Prozessen oder Ergebnissen. Viele Daten liegen produzierenden Unternehmen heute schon vor. Durch künstliche Intelligenz, Data Science oder leistungsfähigere Sensoren und Prozessoren können sie besser gespeichert und ausgewertet werden.
Es bestehen jedoch noch zahlreiche Fragen, welche Daten relevant sind, wie sie ausgewertet werden sollen, wo sie genau liegen etc. Gelingt eine sinnvolle Gewinnung und Auswertung von Daten im Rahmen von Data-Science-Aktivitäten, so lassen sich darauf aufbauend neue, nutzerfreundlichere Produkte und Services auf den Markt bringen, Geschäftsmodelle verändern oder interne Abläufe automatisieren und neu strukturieren. Bestehende Industriestandards können dann verändert werden.
Mensch-Maschine-Interaktionen
Indem Maschinen eine wachsende Rolle in Unternehmen erhalten, braucht es eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen. Routineaufgaben können vielfach zuverlässiger von Maschinen erledigt werden, aber (noch) nicht kreative oder konzeptionelle Aufgaben. In Unternehmen braucht es beides (als Merkmale eines «agilen Unternehmens»), aber die Aufteilung der Aufgaben muss überdacht und neu gelöst werden.
Digitale Technologien sind in diesem Prozess gleichzeitig Veränderer und Lösungsanbieter. Oft verstehen die Nutzer die zugrunde liegenden Technologien nicht, sodass die Nutzerfreundlichkeit durch personalisierte Apps, Wearables oder natürliche Schnittstellen sichergestellt werden muss. Abbildung 1 zeigt Beispiele digitaler Lösungen zu den genannten Trends.
Wege aus dem Dilemma
Dilemmata wie auch dasjenige der digitalen Disruption sind in der Strategie kein neues Phänomen, sie begegnen uns aber mit zunehmender Häufigkeit. Auch wenn die Herausforderung einer Konfrontation mit digitalen Disruptionen für etablierte Unternehmen gross bleibt, so können doch sinnvolle Massnahmen ergriffen werden. Dazu gehören ausser den bereits genannten unter anderem die folgenden Aktivitäten.
Kooperationen
Kooperationen mit jungen oder branchenfremden Unternehmen, welche die bestehende Wettbewerbslogik (noch) nicht verinnerlicht haben. Solche Kooperationen ermöglichen eine Arbeitsteilung, bei der sich etablierte Spieler auf
ihr Kerngeschäft konzentrieren, aber dennoch von den innovativen Ideen der Partner profitieren. Ein zentraler Erfolgsfaktor liegt dann darin, die jungen Unternehmen nicht anhand ihres derzeitigen (finanziellen) Erfolges zu beurteilen.
Die Partnerschaft kann nur funktionieren, wenn beide Seiten als gleichwertig und gleich legitim (statt Senior versus Junior; Geldgeber versus Geldempfänger; Insider versus Outsider etc.) betrachtet werden. Sonst bleibt das Dilemma bestehen: Etablierte schaffen es nicht, den Wert möglicher neuer Entwicklungen zu erkennen, weil sie sich zu sicher oder überlegen wähnen.
Selbst aktiv werden
Zum aktuellen Zeitpunkt ist die digitale Transformation in vielen Branchen noch im Anfangsstadium. Es lassen sich also zahlreiche Lücken auf der digitalen Landkarte finden, die auch durch etablierte Unternehmen gefüllt werden können.
Dies erfordert jedoch eine aktive und bewusste Auseinandersetzung mit den Spielregeln, den Möglichkeiten und Konsequenzen, welche digitale Lösungen für das eigene Unternehmen mit sich bringen können. Und das Zeitfenster kann sich schnell verengen, sodass die Aktivitäten heute gestartet werden sollten.
Unternehmen sollten sich bewusst machen, dass es dabei möglicherweisen keinen umgehenden Rückfluss an Erträgen geben wird, sondern dies zunächst Investitionen erfordert. Längerfristig aber könnte sich ein solches Engagement lohnen, indem das Überleben des Unternehmens gesichert wird.